Was ist Hundetraining? Viele meinen sie gehen in eine Hundeschule damit der Hund erzogen wird und bestimmte Kommandos lernt, also im Vordergrund am Hund gearbeitet wird. Ich sehe es aber so, dass jeder Hund und jeder Hundeführer anders sind, verschiedene Charaktere etc. Deshalb liegt mein Schwerpunkt an der "Erziehung" des Hundeführers. Als solcher muss man verstehen, wie ein Hund denkt und handelt, wie er eine Verknüpfung mit bestimmten Situationen erstellt und wie wir dann dieses zu unseren Vorteil nutzen können. Hierbei lautet der Grundsatz "der Hund ist immer noch Wolf", also sind wir das Rudel und er hat da seinen Platz einzunehmen. Viele machen den Fehler den Hund zu vermenschlichen und ihm einfach Überlegungen und Charaktereigenschaften des Menschen aufzuerlegen, was aber dann zu unerwünschten Verhalten führt, weil der Hund das ganz anders auslegt als wir.
Ich teile meine Ausbildung in 4 Bereiche ein:
1. Bindungsaufbau
2. Spielerisches Lernen
3. Abbau der Hilfen
4. Absicherung des Gehorsams
1. Der Bindungsaufbau
Grundsätzlich gilt, der Hundeführer muss für den Hund "der Mittelpunkt des Universums" werden. Und das beginnt bereits im Welpenalter. Auch wenn der Hund noch so klein und niedlich ist, wichtig ist, dass er von Anfang an lernt, wer den Ton angibt, bzw. Rudelführer ist. Im Grunde gilt sich immer zu überlegen, ob das Verhalten, wenn der Hund dann ausgewachsen ist, immer noch erwünscht oder so toll ist.
Beispiel:
Ein Labradorwelpe mit 8 Wochen springt an jedem hoch oder zwickt in die Zehen etc. Niedlich oder? Alle lachen und sind begeistert. Aber sehen wir ein Jahr in die Zukunft. Der Hund fast ausgewachsen wiegt so 25 und 30 kg. Jetzt sieht die Welt anders aus, oder? Also, warum nicht von Anfang an dem Hund zeigen, dass das nicht geduldet wird. Und was sich von klein an beim Welpen eingeprägt hat, wird er später nicht zeigen.
Wichtig ist, dem Hund von Anfang an zu zeigen, was er richtig macht und was nicht. Richtiges Verhalten wird belohnt, falsches wird konsequent getadelt. Hierbei ist das Wort "konsequent" besonders wichtig. Egal wie gestresst, müde oder sonst was der Hundeführer ist, wenn unerwünschtes Verhalten auftaucht, muss es IMMER getadelt werden, aber genauso umgekehrt, jedes richtige Verhalten muss auch genauso konsequent gelobt werden. Tadel sollte aber nicht in extreme Gewalt- oder Wutausbrüche ausarten.
Und umso konsequenter und souveräner der Hundeführer in seine Erscheinung ist, umso mehr wird sich der Hund an ihm orientieren und seine Stellung im "Rudel" akzeptieren. Und glauben Sie mir, der Hund hat kein Problem wenn er ganz unten im Rang ist. Im Gegenteil jeder Hund ist glücklich, wenn er jemanden hat der ihn führt und leitet.
Meine Ausbildung baut darauf auf, den Menschen am Ende der Leine zu "lernen" wie er richtiges oder falsches Verhalten erkennt und dementsprechend handelt. Hierzu kann man aber keinen Leitfaden geben, denn wie gesagt, jeder Mensch und jeder Hund ist anders und auch ich muss mich auf jedes "Team" neu einstellen. Genauso werde ich mich hüten hier genaue Anleitungen aufzuführen, wie man in bestimmten Situationen reagieren soll. Denn meistens sieht der Hundeführer die Situation anders wie der Hund und das Handeln nach theoretischem Wissen kann extreme Probleme nach sich ziehen. Viele meinen wenn sie ein Buch über Hundeerziehung gelesen haben, können sie die darin enthaltene Anleitung genau auf ihren Hund anwenden. Aber was wenn der Hund anders reagiert wie im Buch beschrieben? Was dann? Alternativen? Steht nix drin. Jeder Hund und Hundeführer lernt und handelt anders in jeder erdenklichen Situation. Was bei einem funktioniert heißt noch lange nicht dass es dann bei jedem anderen genauso funktioniert. Darum trainiere ich nur in Einzelstunden, damit ich mich voll auf das Team konzentrieren und darauf eingehen kann. Denn auch als Trainer muss ich mich auf jeden einstellen und mir für jeden Hund und Halter Gedanken machen und das kann man nicht pauschal nach "Lehrplan".
2. Spielerisches Lernen
Mir wird oft die Frage gestellt, ab wann man seinen Hund trainieren soll? Dazu kann ich nur sagen, der Hund ist nie zu jung oder zu alt zum Lernen. Grundsätzlich gilt, der Aufbau erfolgt spielerisch. Das bedeutet wir helfen dem Hund mit Gestik, Handzeichen, Leckerlis, Spielzeug das gewünschte Verhalten bzw. Kommando auszuführen und belohnen dieses dann wenn es richtig ist. Es wird alles ohne Druck und Zwang ausgeführt. Wie lange es dann dauert, bis ein Hund die Grundkommandos kann und ausführt, hängt dann auch wieder davon ab, wie viel Zeit und Geduld eine Hundeführer hat und wie konsequent er die einzelnen Übungen dann auch umsetzt. Auch hier werde ich keine Beispiele aufführen, wie man einem Hund bestimmte Kommandos beibringt, denn auch hier gilt jeder ist anders und jeder lernt anders. Bei einem funktioniert es mit Leckerlis, bei dem anderen mit Spielzeug, einer braucht wochenlanges Training, beim anderen funktioniert es beim dritten Mal. Jedes Team ist so unterschiedlich und genauso unterschiedlich arbeite ich mit jedem einzelnen Team.
3. Abbau der Hilfen
Merkt man dann dass der Hund die einzelnen Kommandos verinnerlicht hat, kann man dazu übergehen, die Hilfen die man gegeben hat, abzubauen. Sprich letztendlich wird der Hund nur noch auf Hörzeichen reagieren. Aber der Weg bis dahin ist lange und kann auch hier wieder nur für jeden spezifisch geschehen.
4. Gehormsamsabsicherung
Wenn dann auch der Abbau der Hilfen funktioniert hat und das Mensch- Tiergespann wirklich zu einem Team herangewachsen ist, kann man in die Gehorsamsabsicherung übergehen. Hier lernt der Hund dass er dann ohne zu überlegen und ohne jegliche "Zicken" die Kommandos des Hundeführers zu befolgen hat. Aber auch hier gibt es keine lehrbuchmäßige Anleitung. Denn ein sensibler Hund reagiert ganz anders wie ein "harter Kerl" und muss ebenfalls spezifisch für jedes Team gearbeitet werden.